Glaube, Wissenschaft und nationale Verbundenheit. Über diese Begriffe referierte Pfarrer Semun aus Delbrück am 03.07.2015 im kleinen Saal der St. Maria- Kirche in Gütersloh. Der auf Aramäisch gehaltene Vortrag führte den zumeist studentischen Zuhörern das wissenschaftliche Vermächtnis der Suryoye vor Augen. Am Anfang seiner Rede erwähnte er die biblischen Ursprünge der Suryoye, die mit der Schöpfungsgeschichte ihren Anfang nahm. Er zeigte am Beispiel der Heiligen drei Könige und ihrer Sterndeutung, dass Wissenschaft und Glaube in keinem Widerspruch zueinander stehen müssen.
Mit Blick auf die Vermittlung von Wissen hob er die damalige Fortschrittlichkeit unseres Volkes hervor. So wurden bereits im Altertum die ersten Klöster und Schulen gegründet, aus denen bedeutende Universalgelehrte wie etwa Mor Aphrem hervorgingen. Pfarrer Semun betonte, dass bei kaum einem anderen Volk als den Suryoye Bildung, nationale und religiöse Zugehörigkeit so stark verschmolzen sind.
Die jüngeren Spaltungen und Spannungen unter den Suryoye führte Pfr. Semun auf die Bildungsferne zurück. Folge dieses Bildungsdefizits sind, dass mangelnde Verständnis füreinander und wenig Akzeptanz von anderen Ansichten. Auf fruchtbarem Boden und begleitet von Applaus fiel daher sein dringlicher Appell, die Einheit der Suryoye durch mehr Bildung zu ermöglichen. Der viel beachtete Vortrag ging sodann in eine Fragerunde über, bei der die Zuhörer an den Pfarrer Fragen stellen konnten. Der Abend klang in einem harmonischen Beisammensein aus.